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Âşık Veysel  Şatıroğlu

 

Seine Kunst  und Weltansicht

Die Weltansicht des dörflich - ländlichen Lebens, in dem das Schicksal bestimmend ist, blieb auch bei Âşık Veysel vorherrschend. Nicht zuletzt blieb er unter dem Einfluss der Dorf- und Kleinstadtkultur, in der er lebte und unter dem Nichtvorhandensein einer Bildungsmöglichkeit. Wenn man dies so sagt, so sollte man auch seinen psychischen Zustand, in dem er sich zeitlebens befand, berücksichtigen. Ohne Zweifel kommt man nicht umhin zu sehen, wie ihn seine schweren Schicksalsschläge in der Kindheit und Jugend beeinflussten, seine Lebensansicht veränderten und ihn in Enttäuschungen stießen.

Natürlich wird auch die Weltanschaung eines Künstlers von seiner sozialen Umgebung, in der er sich befindet, bestimmt; Konkreter gesagt, sie wird auch durch die materiellen Lebensbedingungen bestimmt. Die soziale Umgebung, in der Âşık Veysel lebte und die von der Dorf- und Kleinstadtkultur geprägt war, wirtschaftlich auf die Landwirtschaft gestützt war, in der die landwirtschaftliche Produktionsweise und nicht der Kapitalismus herrschte, keine Industrialisierung ... Und wenn man bedenkt, das parallel zu dieser ökonomischen Struktur die Einflussfaktoren wie Bildung - Ausbildung auf sehr niedrigem Niveau waren, die wirtschaftliche Angeschlagenheit einer Gesellschaft, die gerade aus einem Krieg hervorging, hinzufügend, die von Pocken hingerichtete Menschengeographie beachtet, so ist die soziale Umgebung, die Veysel geformt hat, sehr leicht zu verstehen. Bedenkt man zusätzlich die Realität, in der diese gesellschaftliche - soziale Umgebung weit von der schriftlichen Kultur entfernt war, sich ihr gesamtes literarisches - künstlerisches Erbe aus der mündlichen Überlieferung nährte, so ist es umso leichter den Künstlertyp unter diesen Bedingungen zu verstehen. Fügen wir dieser sozialen Umgebung obendrein noch eine physische Behinderung, wie der Verlust eines Organes wie das Auge, hinzu, so kann Veysel noch leichter verstanden werden, seine Gedichte noch leichter zugeordnet werden.

Die Blindheit seiner Augen hat ihn in seiner Ganzheit beeinflusst:

"Wärst du auch ein Vogel, so hättest du meinen Händen nicht entfliehen können

wenn ich hätte sehen können, dich mit meinen Augen“

Mit diesen Worten kann man leicht verstehen, wie tief seine Sehnsucht war.

Adnan Binyazar betont, dass dieses Fehlen der Sehkraft Veysels, in seiner Interpretation der Halbverse das Salz im Honig war.

Tatsächlich suchte Âşık Veysel häufig den Schuldigen des Negativen im Schicksal. Auf der anderen Seite nahm er aber auch positive Eigenschaften, die das Leben bringt, wie zum Beispiel Schulen, Fabriken, Krankenhäuser in seinen Gedichten auf. In dieser Hinsicht darf seine Anlehnung an das Schicksal, der Fatalismus im Gegensatz zur Wissenschaft, nicht blindlings als fixe Idee aufgefasst werden.

"Die Welt hat sich verändert so wie die Situation

Manche fahren zum Mond, manche ins Paradies"

In diesem Vers sieht man, dass er nicht nur vor wissenschaftlichen Entwicklungen seine Ohren verschlossen hat, sondern Vergleiche anstellte und eine ernsthafte Perspektive entwickelte. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, verwendet er die Begriffe "ay" (Mond) und "cennet" (Paradies) gleichzeitig für zwei unterschiedliche Glaubensauffassungen.

In einem anderen Gedicht:

Den reichsten Verstand der Welt sah ich

Ich fragte nach seinem Verstand, sagte die Schule.

Den Menschen Dienste und Hilfestellungen leisten,

Barmherzigkeitsgefühl, sagte die Schule.

 

Die schönste Kunst, die aus Wasser Feuer macht

Damit die Welt mit diesem Licht Schicht für Schicht bedeckt wird

Geschah diese Erschaffung mit Gedanken

Sie wurde mein Wegweiser, sagte die Schule.

 

Ist das eine Wundertat oder Begabung

Auch wenn das Auge nicht sieht, fasst die Seele wieder Mut

Auf einem verwaisten Feld dreht ein vom Weg Abgekommener wieder um

Er lässt einen Motor anbauen, ernten, sagte die Schule.

 

Er steckt Flügel an, damit du am Himmel fliegst

Er lässt dich das Meer mit Leichtigkeit überqueren

Wie erkennst du die Kälte, den Regen

Eine Wetterwarte wurde eingerichtet, sagte die Schule.

 

Verschiedene Transportmittel und noch die Züge

Arzt wird jener, der die Wunden versorgt

Hast du das gemacht oder die Heiligen

Du wirst staunen, was noch alles gemacht wird, sagte die Schule.

 

Das Radio hat mich in Verwunderung versetzt

Es kennt jede Sprache nicht jedoch Glas

Der wissenschaftliche Verstand hat dies geschaffen

Seine Lampen, seine Wellen, sagte die Schule.

 

Die Köpfe der Menschen sind es, die dies finden

Es ist die Wissenschaft, die die Wirklichkeit der Welt ist

Die das Fundament meiner ganzen Tätigkeiten darstellt,

Glaube mir Veysel, sagte die Schule.

Dieses Gedicht und andere ähnliche Beispiele zeigen, dass die auβerweltlichen Begriffe Âşık Veysels wie Gott und Schicksal für ihn nicht die einzige Lösung darstellen. In dieser Hinsicht kann man bei ihm keine Starrheit erkennen. Er ist beweglich, tolerant.

Auch wenn ihn manchmal das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und des Nichts überkam, so umarmte er doch das Leben mit vollen Händen. Er versuchte ständig das Leben zu verstehen und ihm einen Sinn zu geben. Außerdem ist der Begriff des Jenseits bei ihm nicht stark ausgeprägt.

Auf die Frage, ob Âşık Veysel eine bestimmte Philosophie verfolgte, antwortete Ruhi Su: „Wenn Sie mit dem Wort Philosophie meinen, ob Veysel eine Lebensauffassung hatte, die er sich zu eigen gemacht und innerhalb der Gesellschaft vertreten oder empfohlen hat, dann ja, diese hatte er. Wie alle gutmütigen, wohlwollenden Menschen, so empfahl er eine Beschäftigung. Je nach dem wo er sprach, so kam es auch vor, dass er riet, den Traditionen verbunden zu bleiben. Sein Glaube war ein Glaube, der sich auf Liebe, Toleranz und die Kraft der menschlichen Schöpfungskraft stützte. Aber wenn er gefragt wurde, was er über die gesellschaftliche Entwicklung denke, so war er auch so klug zu spüren, was man hören wollte.“

Eine Besonderheit Veysels war auch folgende: Das nicht aushalten des Druckes des religiösen Formalismus, der Versuch diesen zu durchbrechen, der Versuch mit Gott eng vertraut zu sein. Richtiger noch, seine Verbundenheit mit der Bektaşi-Tradition...

Wie in seinem Gedicht an Gott:

"Das Universum hast du geschaffen

Alles hast du aus dem Nichts ins Dasein gerufen

Nackt hast du mich hinaus geworfen

Deine Freigebigkeit, wo ist sie."

Nejat Birdoğan interpretiert: „In manchen Gedichten finden wir Veysels Gedanken voller Enthusiasmus, als Volksdichter jedoch noch unzureichend. Eigentlich sehen wir in diesen Gedichten im Vergleich zu dem späteren Veysel ihn mehr als Erzieher der Gesellschaft und weniger als Volkslieddichter. In diesen Werken sieht Veysel das Gedicht als Mittel zur Unterstützung des Schutzes der Republik und als Hilfestellung zur nationalen Einheit. In seinem Verhalten zeigt sich dies auch. Was seine Gedanken betrifft, so kann man einen sauberen, redlichen Mann beobachten, der sehr fleissig ist und besonderen Bedacht darauf legt, sich richtigen Feststellungen, Beobachtungen zu zuwenden. Das er die Kaplan Deresi Brücke, die über den Kızılırmak führt, dadurch errichtet hat, indem er von Dorf zu Dorf wanderte und Geld sammelte, ist ein Zeichen der Übernahme dieser Verantwortung und seines Charakters.

Unserer Meinung nach, so sind die ausgereifsten Gedichte Veysels jene, die die Menschlichkeit und den Menschen als solchen zum Thema haben. In diesen Versen erzählt Veysel vom Ursprung des Menschen, von seiner Verkörperung, von der Notwendigkeit, wie der Mensch in dieser Periode der Verkörperung arbeiten muss, wie er sich verhalten muss und wie er am Ende des Weges wieder zum Ursprung zurückkehrt. Mit einer anderen Definition, in diesen Versen gab es den Mystik-Dichter Veysel. Seinen Glauben, dem er sich verbunden fühlte, den er sich in diesem einsamen anatolischen Dorf aneignete, hat Veysel durch intuitive Erkenntnis entwickelt. Veysel hat das große Geheimnis des Alewitentums mit seinem Herzen verstanden.“

Veysel, der dem Aberglauben und unzeitgemäßem Verhalten gegenüber negativ eingestellt war, war diesem Thema gegenüber ziemlich einfühlsam.

"Die Periode ist die Republik, das Jahrhundert 20

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

Die Welt ist im Aufbruch, sie geht zum Mond

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

Lass die gelben Ochsen, lass es sein, lass es sich entwickeln

Errichte keine Mauer vor den Augen, jeder soll aufwachen

An jeder Ecke soll eine Fabrik gebaut werden

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

Halte keinen Reisenden zurück

Achte die Ameisen und Bienen*

Wenn du so weitermachst erreichst du nicht Huri (Jungfrau im Paradies)

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

(*isl.,myst.: wenn du Ameisen - also irgendwelche Kreaturen - verletzt, so kannst du das Paradies nicht erreichen)

 

Es wird dir kein Schaden zugefügt, flüchte nicht vor der Saz

Die Angst der Sünde kommt nicht von uns (Anm.: den Volkslieddichtern)

Ich sage nicht, dass du den namaz (Gebetsübung) aufgeben sollst

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

Unterstütze die Armen, unterrichte die Waisenkinder

Sind diese Wohltaten in unserem Glauben schlecht

Nimm das Wasserstoffatom wahr

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

Die Wassermengen des Regens

Gemessen, festgelegt, sind es Meter oder Quadrat

Schläfst du viel, lässt du meine Wunde größer werden

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

In den Himmel fliegen so viele Raketen

Sind all das nicht Lehren für uns

Man will die Geheimnisse des Mondes lösen

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

Die Existenz Gottes ist vorhanden im Menschen

Die Wissenschaft liegt im Gedanken, das Vermögen bei dir

Lass das Schiff fahren, sitze am Steuer

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

Du hast keine Ahnung, pflanz einige Pappeln

Jemanden der ohne Aufgabe herumläuft, nennt man Vagabund

Schliess nicht deine Augen, schau in die Welt

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann.

 

Veysel, was bleibst du stehen, ein jeder geht

Die Zeit bleibt nicht stehen, die Zeit sagt, pass dich an

Die Wissenschaft bringt viele Wunder hervor

Wach auf aus deiner Schläfrigkeit, schlaf nicht Landsmann."

"Sogar dieses Gedicht alleine erleuchtet das, was ich oben über ihn herausgestrichen habe. Wie man sieht, kritisiert er die Werturteile der Gesellschaft durch das Geben von Beispielen aus der konkreten Realität des Lebens. Hier ergreift er Partei. Er stellt sich auf die Seite der Wissenschaft, des Intellektualismus, des Fortschrittes, der konkreten Wirklichkeit. Mit dem Ausdruck ‚Lass die gelben Ochsen, lass es sein, lass es sich entwickeln’ nimmt er den Aberglauben ‚Die Welt ist auf den Hörnern gelber Ochsen errichtet’ aufs Korn. Er sagt, dass man keine Mauer vor den Augen errichten soll. Dann vermenschlicht er Gott, indem er sagt, dass die Existenz Gottes im Menschen selbst vorhanden ist.

Allerdings, schauen wir uns seine Grundeinstellung an, so erkennen wir, dass sich Veysel diesem Thema nicht als bewusster Gesellschafts-Volkslieddichter, nicht mit einem gesellschaftlichen Bewusstsein genähert hat. Veysel schreibt diese sich anscheinend von selbst entwickelnden Unterschiede Gott zu, dem Schicksal und anderen natürlichen Kräften. Er hat sich nicht die gesellschaftliche Ordnung gegenübergestellt, sondern die natürliche Ordnung."

Mit Betonungen wie „Seine Kunst ist eine romantische Kunst, die lobt und sich auf Existierendes beschränkt“ wird Veysel in einen engen Rahmen gesteckt. Mit diesen voreingenommenen Urteilen wird weder ein Beitrag zum Verständnis Âşık Veysels geleistet, noch stellen sich die Forscher, die diese Behauptungen aufstellen und auf die Tradition und die Weiterführung der Tradition bauen als kompetent dar. Indessen existiert jedoch Âşık Veysel mit seinem Leben, mit seinen Werken, mit seinen Gedichten. Nur wenn wir unsere Interpretationen von dieser konkreten Tatsache ausgehend machen, so können wir einen nützlichen Beitrag zum Verständnis leisten.

Wie ich in den obigen Feststellungen bereits angedeutet habe, war Âşık Veysel ein Mensch, der hinsichtlich seines kulturellen Kreises, in dem er sich befunden hat, von der Kultur des Dorf- und Kleinstadtlebens geprägt, der von den Werten dieser Umgebung und dieser sozialen Ordnung geprägt wurde. Eine typische Besonderheit, die diese Dorfkultur mit sich bringt, ist die Inkonsequenz. Wenn wir es mit einem Ausdruck dieser Kultur sagen möchten, so ist "Unbeständigkeit" auch bei ihm zu sehen. Solange die Halkevleri, die Köy Enstitüleri existierten, die einen wesentlichen Beitrag zu seiner Bekanntmachung, seiner Entwicklung geleistet haben, hat Veysel an ihrer Seite gestanden, sie gelobt und gepriesen. Doch als es zur Schliessung dieser Einrichtungen kam, war er wenig betroffen und zeigte keine Reaktion. Das war auch seine größte Schwäche.

 

 

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